DER STÄDTISCHE FRIEDHOF CĒSIS

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Woldemar Jacobson

Woldemar Jacobson

1860 - 1928

"Am 6. Dezember ist Dr. med. Woldemar Jacobson nach langem schweren Leiden zur ewigen Ruhe eingegangen. Geboren am 24. Juni 1860 zu Wenden als Sohn des Ministerials des früheren Magistrats der Stadt Wenden, erhielt er seinen Schulunterricht zuerst in der Kreisschule zu Wenden, später in Birkenruh und bestand 1879 das Abiturium am Gouvernements-Gymnasium in Riga. 1880 bezog er die Universität Dorpat zum Studium der Medizin. Am 21. Oktober 1885 erfolgte auf Grund der Dissertation “Beitrag zum Nachweise des Phenols im Tierkörper” seine Promotion zum Dr. med. Von 1886 ab widmete er sich der Landpraxis, welche er mit grossem Erfolge in Essern (Kurland), Dünaburg, Krons=Bershof bei Mitau, Gross-Eckau und in Engelhardtshof ausübte. 1903 zog er nach Smilten, wo er sich ein besonderes Verdienst durch die Leitung des dortigen, vom Fürsten Lieven gegründeten Krankenhaus erwarb. Einige Jahre später siedelte Dr.Jacobson nach Riga über, wo er als Arzt für innere Krankheiten praktizierte. Besonderes Interesse brachte er der Behandlung der Verdauungskrankheiten entgegen und arbeitete zusammen mit Dr. Dietrich mit grossem Erfolge auf diesem Gebiete in der Anstalt für diät. Kuren, bis er durch die Ungunst der Kriegsverhältnisse veranlasst, zum allgemeinen Bedauern sich von der Anstalt trennte. Der Verstorbene war eine stille, bescheidene Natur, die es vermied, sich in den Vordergrund zu stellen. Er war ein Repräsentant jener vornehmen ärztlichen Tradition, welche die alte Universität Dorpat ihren Jüngern mit auf den Lebensweg zu geben pflegte. Umfassende medizinische und allgemeine Bildung, ein warmes Herz für seine Patienten und Freunde, ausserordentliche Gewissenhaftigkeit in der Ausübung seiner ärztlichen Pflichten. Uneigennützigkeit bis zur Vernachlässizung eigener Interessen, Strenge gegen sich selbst und Nachsicht gegen andere — das sind die Charakteristika seiner Person, zugleich jene Eigenschaften, welche ihm seinerzeit einen großen Patientenkreis schufen und ihm die Hochachtung der Kollegen eintrugen. Namentlich seinen Patienten ist er immer ein mitfühlender Freund und treuer Berater gewesen. Gestern fand die Einsargung statt, zu der sich Freunde, frühere Patienten und die Kollegen des Verstorbenen eingefunden hatten, heute sollen die sterblichen Ueberreste Dr. Woldemar Jacobsons in seine Heimatstadt Wenden übergeführt werden. Leicht sei ihm die Erde der Heimat! B. "

Rigasche Rundschau, 11.12.1928

[1860 Wenden Stadt] [Geburtstag:] Juni d. vierundzwanzigsten; [Tauftag:] Juli d. vierundzwanzigsten; [Nr.] 23.; Johann Woldemar Jacobsohn; Elt[ern:] Ministerial Michel Jacobsohn u. s. Fr. Henriette, geb. Guhrmann. […]

LVVA_F235_US4_GV517_0034

Vater

Michael Jacobson (1813-1875)

Mutter

Henriette Jacobson (1835-1920)

Schwester

Apolonie Jacobson (1863-1919)