DER STÄDTISCHE FRIEDHOF CĒSIS

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Gotthard Vierhuff

CPK_P-058-03

Cēsu Vēstures un mākslas muzejs, CM 78663

Gotthard Vierhuff

1828 - 1907

[1907 Wenden Stadt / Originaltext - Russisch] [Nr.] 6. [Todestag:] 2. Februar um 10:15 Uhr morgens; [Begräbnistag:] 7. Februar mittags; Prediger der deutschen Evangelisch-Lutherischen Stadtgemeinde zu Wenden Karl Wilhelm Gotthard Vierhuff; [Geburtsort:] Tuckum; [Alter:] 78 Jahre 3½ Monate; verheiratet; [Todesursache:] Lungenentzündung

LVVA_F235_US15_GV676_0027

Riga, 2. Februar. Pastor Gotthard Vierhuff †. Soeben erhalten wir die Trauernachricht, dass der Senior der Pastoren Livlands, Gotthard Vierhuff in Wenden, heute morgen verstorben ist. Der Dahingeschiedene, der einer alten kurländischen Literatenfamilie entstammt, wurde im Jahre 1828 in Tuckum geboren. Im Jahre 1847 bezog er die Universität Dorpat, wo er sich dem Studium der Theologie widmete. Nach Abschluss desselben wurde er zuerst Hauslehrer in Dondangen. Im Jahre 1856 wurde er als Pastor nach Schlock berufen, von wo er im Jahre 1869 nach Ronneburg übersiedelte. Im Jahre 1877 folgte Vierhuff einem Ruf als Prediger der deutschen Stadtgemeinde zu Wenden. Dort hat er bis zu seinem Lebensende als Seelsorger und gleichzeitig als Religionslehrer an mehreren Privatschulen gewirkt. Neben seiner pastoralen Tätigkeit und den mit ihr verbundenen ehrenamtlichen Verpflichtungen auf dem Gebiete des Kommunalwesens fand Vierhuff immer noch Zeit zur literarischen und pädagogischen Tätigkeit. Von 1864—66 war er Livländischer Direktor der lettisch-literärischen Gesellschaft, indem er sich gleichzeitig in archäologische Studien zur Mitarbeit an der Erforschung der Vorgeschichte Livlands vertiefte. Nach seiner Übersiedelung nach Wenden, war er längere Zeit Religionslehrer in Birkenruh und leitete später eine Privattöchterschule, die er im Jahre 1891 wegen der Russifizierung schloß. Noch am 27. Mai des verslossenen Jahres konnte Vierhuff im Kreise seiner Familie, seiner Gemeinde und den Pastoren des Wendenschen Sprengels sein 50jähriges Amtsjubiläum und einen Monat darauf mit seiner Gattin geb. Runtzler das seltene Fest der goldenen Hochzelt feiern. Wer sich Vierhuffs erinnern kann, als er noch in der Blüte seiner Wirksamkeit stand, dem wird seine eigenartige Persönlichkeit unvergesslich bleiben. Er war auch in jüngeren Jahren stets bestrebt seinem feurigen Temperament und seiner weitgehenden Tatkraft Zügel anzulegen und durch Selbstzucht den Anforderungen seines schweren Amtes gerecht zu werden. Er verstand es wie wenige, in kurzen, den Kern treffenden Predigten und Reden auf die Herzen seiner Zuhörer zu wirken. Jetzt hat er den Kampf des Lebens zu Ende geführt. Möge ihm die heimatliche Erde leicht werden!

Rigasche Zeitung, 03.02.1907

Ehefrau

Wilhelmine Vierhuff (1832-1911)